Der Hausbau Freibergs am Übergang vom Mittelalter zur frühen Neuzeit

 

Die in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts entstandene Stadt Freiberg war von Beginn an immer sehr eng mit dem Silberbergbau verbunden. Nach der ersten Blüte im 12./13. Jahrhundert, in der Freiberg innerhalb kürzester Zeit zur größten Stadt in der Mark Meißen aufstieg, ging im späten Mittelalter infolge zurückgehender Silberausbeute die Bedeutung Freibergs zurück. Besonders verheerend wirkten sich zudem zwei Stadtbrände 1471 und 1484 aus. Bis Ende des Jahrhunderts waren die Bürgerhäuser wieder aufgebaut, wobei es sich überwiegend um Fachwerkgebäude gehandelt haben muss.

Infolge der zweiten Bergbaublüte, die in Freiberg um 1520/30 einsetzte und bis über den Dreißigjährigen Krieg hinaus anhielt, kam es zu einem regelrechten „Bauboom“. Bis zur Mitte des Jahrhunderts entstanden in der Innenstadt fast 800 steinerne Häuser, von denen sich ein großer Teil bis heute erhalten hat. Die zahlreichen baulichen Details wie beispielsweise Portale und Fenstergewände, profilierte Balkendecken sowie Wald- und Deckenmalereien machen den besonderen Reiz der Freiberger Bürgerhausarchitektur aus. Von den im Jahre 1546 in den Vorstädten nachweisbaren knapp 600 Gebäuden hat jedoch nur ein einziges die Belagerungen der Jahre 1632 und 1643 überstanden.

Freiberg war in den Jahren zwischen 1505 und 1539 die Residenz Herzog Heinrichs des Frommen (1473–1541), der als zweitgeborener Sohn Albrechts des Beherzten lediglich über zwei wenig bedeutende Ämter verfügte. Knappe Mittel ließen eine aufwendige Hofhaltung und größere Bauprojekte nicht zu. Von reichsgeschichtlicher Bedeutung war die Einführung der Reformation durch Herzog Heinrich im Jahre 1537 in den Ämtern Freiberg und Wolkenstein sowie nach dem Tod Herzog Georgs des Bärtigen zwei Jahre später im gesamten albertinischen Sachsen.